RETTUNGSTECHNOLOGIEN: SZENARIEN UND PERSPEKTIVEN
Während der letzten zwei Jahrzehnte erlebte die Welt eine Flut von neuen Technologien im Bereich der Notfallrettung.
Medizinische Ausrüstungen und elektromedizinische Geräte und Vorrichtungen für den Krankentransport und die Art der Fahrzeugausstattung. Die Technik spielt in allen Bereichen der täglichen Arbeit der Rettungsdienste eine zentrale Rolle.
Dafür gibt es die unterschiedlichsten Gründe. So entstanden vor allem durch die Corona-Pandemie neue Bedürfnisse. Außerdem müssen die verfügbaren Ressourcen weiterhin durch eine Maximierung der Effizienz der Gesundheitsversorgung optimiert werden.
Dieser Artikel untersucht die Auswirkungen dieser Innovationen auf die Rettungsmethoden anhand der Analyse der heute auf dem italienischen Markt erhältlichen Vorrichtungen. Zum Beispiel Infektionsschutzsysteme (Biocontainment) für Krankentransporte, Hygiene- und Desinfektionssysteme für Fahrzeuge, elektrische Fahrtragen und externe Kompressionssysteme.
Die neuen Technologien für den Rettungsdienst
Wie überall basiert der technische Fortschritt auf der Aussicht auf eine verbesserte Leistung und schlankere Prozesse.
In der italienischen Ersten Hilfe ist die Kombination professioneller und nicht-professioneller Kräfte seit jeher ein Unterscheidungsmerkmal gegenüber anderen europäischen Ländern. Die Verwendung neuer Ausrüstungen und Geräte kann im Praxisalltag – bei einem Patientenmanagement, das auf die Bedeutung der Handgriffe ausgerichtet ist – zu Schwierigkeiten führen.
Erfolgreiche Unternehmen in diesem Bereich bieten Produkte, die in Bezug auf Leistung und Benutzerfreundlichkeit neue Standards setzen. Einfache Produkte, die sich in die Routine des Rettungspersonals integrieren lassen. Eine Herausforderung, mit der sich viele Einrichtungen während der Pandemie konfrontiert sahen und nach der Fragen wie die Desinfektion von Ambulanzfahrzeugen und der Transport infektiöser Patienten mithilfe von Infektionsschutzeinrichtungen in den Mittelpunkt rückten.
Technologien für die Desinfektion
Vor Corona erfolgte die Desinfektion regelmäßig unter Verwendung herkömmlicher Produkte, die häufig auch für die tägliche Reinigung der Räume verwendet wurden.
Die zur Eindämmung der Ansteckungsgefahr erlassenen Vorschriften und der Anspruch des Rettungsdienstpersonals auf persönlichen Schutz veranlassten zahlreiche Unternehmen zur Erarbeitung entsprechender Lösungen. Ozongeneratoren, Geräte auf der Basis von Wasserstoffperoxid oder ultravioletter Strahlung und spezielle Materialien zur Verringerung der Bakterien- und Virenbelastung sind mittlerweile alltägliche Hilfsmittel in den Rettungsfahrzeugen. Dies ist ein Beispiel für die mithilfe der Technologie gewonnenen Herausforderung.
Infektionsschutztechnologien
Anders verhält es sich bei den Infektionsschutz-Systemen, die bereits wenige Monate nach dem Ausbruch des Gesundheitsnotstands in den Handel kamen.
Die ersten Modelle waren Strukturen aus nicht festem Kunststoff, die schwer zu waschen waren und das Ziel der Bekämpfung von Kontaminationen mithilfe veralteter Systeme zu erreichen suchten. Nicht spezifische Filter- und mechanische Isolationslösungen wie Klett- und Reißverschlüsse, die den Schutz der Rettungskräfte nicht gewährleisteten.
Durch die zunehmende Verbreitung dieser Produkte kam es dazu, dass sie nicht mehr verwendet oder zugunsten einer vermehrten Verwendung persönlicher Schutzausrüstung (doppelte Nitrilhandschuhe, Gesichtsschilde, FFP2-Masken und Einweg-Ganzkörperanzüge) aufgegeben wurden.
Dank dieser Produkte konnte die Frühphase der Pandemie überstanden werden, ohne dass die Rettungspraxis groß verändert wurde.
Aufgrund des anhaltenden Gesundheitsnotstands entwickelten einige Unternehmen effizientere, aber vor allem auf die Bedürfnisse des Rettungspersonals zugeschnittene Programme.
Die heutigen Infektionsschutz-Module bestehen aus Strukturen aus festem, langlebigem und leicht desinfizierbarem Kunststoff. Diese Geräte sind mit Hepa-Absolutfiltern und Belüftungseinheiten ausgestattet, die einen Unterdruck im Inneren der Kammern erzeugen. Darüber hinaus sind sie sowohl für den Patiententransport in halbsitzender Position als auch für einen schnellen Eingriff am Brustkorb bei Reanimationsmaßnahmen konzipiert. Werden die neuen Systeme von den Nutzern akzeptiert? Wird es ihnen gelingen, die ersten Lösungsvorschläge, die die Effizienz der Rettungsmaßnahmen gefährdet haben, zu verdrängen?
Technologien für die Verwaltung, die Handhabung und den Transport von Patienten
Bisher wurden Technologien untersucht, die die grundlegenden Rettungsmaßnahmen nicht beeinträchtigen, wie z. B. der L.S.M. (lebensrettende Sofortmaßnahme), die HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung) oder die Handhabung und den Patiententransport.
Doch was geschieht, wenn Produkte auf den Markt kommen, die die Arbeit so weit erleichtern, dass sie den Retter ersetzen? Egal, ob es um elektrische Fahrtragen oder Kompressionssysteme geht, das Personal wird sich mit einer neuen Arbeitsweise auseinandersetzen müssen.
Obgleich es sich um Systeme handelt, die auf dem nationalen Markt noch neu sind, fanden sie bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern großen Anklang, da sie eine Erleichterung der Arbeit zur Folge hatten.
Die Möglichkeit, den Patienten mit minimalem Aufwand zu bewegen, ist für Rettungskräfte sehr nützlich, erfordert jedoch eine spezifische Schulung und ein Umdenken in Bezug auf die Interaktion mit den Teamkollegen. Die Koordinierung beim Ein- und Ausladen aus dem Fahrzeug bleibt ein zentrales Element, auch beim Einsatz manueller selbstladender Fahrtragen.
Externe Kompressionssysteme bieten eine bessere Leistung, da die Vorrichtung weder körperliche Anstrengung noch die bei der manuellen Herzdruckmassage auftretenden Rhythmus- und Frequenzschwankungen toleriert. Daher müssen die lebensrettenden Sofortmaßnahmen, dessen Eckpfeiler die Herzdruckmassage ist, neu formuliert werden.
Angenommen, zusätzlich zum externen Kompressionssystem ist auch ein AED (automatischer externer Defibrillator) vorhanden: Die Rolle des Sanitäters würde sich auf die Gewährleistung der Sicherheit und das Anbringen der externen Elektroden zur Verabreichung des Stromstoßes beschränken. Im Laufe der Zeit gewachsene Gewohnheiten und Abläufe werden sich zwangsläufig in nie dagewesener Weise ändern.
Heterogenes Engineering
Für das Verständnis künftiger Entwicklungen in der Gesundheitsversorgung auf lokaler Ebene sollen einige Aspekte der neuen Rettungstechnologien beleuchtet werden.
Als erstes werden die Fälle der mangelnden Nutzung der neuen Sicherheitsprodukte bzw. des Widerstands gegen ihre Anwendung untersucht.
Bei den Entwicklern besteht der starke Wunsch nach der Bereitstellung leistungsfähigerer und selbsterklärender Hilfsmittel, aber auch die Nutzer begrüßen diese Neuerungen sehr.
Das von uns vorgestellte Szenario verweist auf das Konzept des heterogenen Engineering. Dieses theoretische Konstrukt bezieht sich auf das Zusammenwirken von Objekten und Personen bei der Erfüllung einer Aufgabe. Aus der Interaktion heterogener Elemente entsteht eine Reihe von Vorgehensweisen, die sich im Laufe der Zeit konsolidieren und externe Elemente, wie z. B. technologische Innovationen, einbeziehen.
Im heutigen Rettungswesen gibt es mehr zufällige Begegnungen mit neuen Rettungstechnologien als glückliche Ehen. Der Erfolg einer technologischen Innovation ist abhängig von ihren Nutzern, mit denen Beziehungen intensiviert werden müssen, bis sie sich als gängige Praxis etabliert haben.